Mittwoch, 4. September 2013

# 126 # Mechthild Lanfermann: Wer ohne Liebe ist



Mechthild Lanfermann
Wer ohne Liebe ist

Erschienen am: 08.07.2013
Verlag: btb
Ausgabeart: Taschenbuch
Kategorien: Belletristik / Krimi & Thriller
Seiten: 480
Preis € (D) 9,99
ISBN: 978-3-442-74377-3

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Klappentext: In Berlin Zehlendorf wird ein Mann ermordet in seiner Wohnung gefunden. Seltsame Codes im Internet bringen die Radioreporterin Emma Vonderwehr auf eine brisante Spur: Der allseits beliebte Grundschullehrer verkehrte in rechten Kreisen. In seinem brandenburgischen Heimatort findet Emma heraus, dass der Schlüssel zu dem Mord in der DDR-Vergangenheit des Opfers liegt. Weitere Menschen sterben und auch Emma steht auf der Liste der Täter. Die junge Journalistin muss sich entscheiden: Macht sie ihre Entdeckungen öffentlich um Schlimmeres zu verhindern oder verhält sie sich loyal zu ihrem Partner Kommissar Edgar Blume, der auf den Fall angesetzt ist?

Meine Meinung: Dass es nicht immer ein Wochenende für Kommissare der Mordkommission geben kann, spürt Edgar Blume am frühen Samstagmorgen am eigenen Leib, als er zu einem Tatort nach Berlin-Zehlendorf gerufen wird. Der Mord an dem sympathischen Grundschullehrer, Lukas Brinkmann, ruft ihn auf den Plan. Auch Emma Vonderwehr, die junge, freie Journalistin vom Radiosender BerlinDirekt wurde zum Tatort beordert. Sie soll erste Eindrücke sammeln und der Hörerschaft von Berlin präsentieren.
Nach nur wenigen Stunden steht fest, dass sich hinter dem Mord die rechtsradikale Szene verbirgt, eventuell sogar die Drogenmafia. Emma spürt, dass es hier um eine heiße Story geht.

Mechthild Lanfermann hat mit ihrem zweiten Fall um die Journalistin Emma Vonderwehr wieder einen spannenden und fesselnden Krimi präsentiert. Nach einem atemberaubenden Prolog, in dem man fast die Luft anhalten muss, lässt sie es im Verlauf der Handlung zwar etwas ruhiger angehen um dann aber mit einem erhöhten Spannungsdruck dem Ende entgegen zu gehen. Die Autorin hat sich, wie schon in ihrem Vorgängerroman, wieder einem sehr heiklen Thema gewidmet. Sehr ausführlich schildert sie, wie die rechtsradikale Szene in der dörflichen Umgebung Brandenburgs Fuß fassen will und mit welchen Methoden sie um die Jugend buhlt. Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit treiben die Jugendlichen in die Fänge der Rechten Szene.
Nicht nur Edgar Blume sondern auch Emma Vonderwehr vermuten dort den Grund, warum Lukas Brinkmann so bestialisch sterben musste. Denn der bei den Kindern sehr beliebte Lehrer war aktives Mitglied einer neonazistischen Partei. Obwohl er mit dieser rechtsradikalen Gesinnung unterrichten durfte, ging die Lehrerschaft Lukas so gut wie aus dem Weg. Nur Gesine Lorenz, eine Lehrerkollegin, hielt offensichtlich zu ihm, mehr noch. Denn bei ihr wird nicht nur die Zuneigung zu Lukas sondern auch zu dessen Szene vermutet. Als dann schließlich noch der Handel mit Drogen ins Gespräch kommt, erschließt sich einem schnell die Verbindung zu einem früheren Todesfall, der mehr als 6 Monate zurück liegt.
Mechthild Lanfermann hat die anfänglichen Recherchen der Journalistin Emma und ihrer Kollegin Bente sehr ausgiebig geschildert, wobei die eigentlichen Ermittlungen der Kripo mehr ins Hinterrücken geraten. Ausgedehnte Befragungen von Lehrern, Nachbarn und Freunden lassen einem zwar fast ermüden, doch das änderte sich spätestens im letzten Drittel des Buches. Ab diesem Zeitpunkt ging es sehr rasant zu und die Ereignisse überschlugen sich regelrecht.
Die Autorin hat ihre Geschichte auf mehreren Handlungssträngen aufgebaut, wodurch sich die Spannung auch kontinuierlich auf einem Niveau hielt. Etwas enttäuschend fand ich nur, dass der Bezug zum Prolog erst fast zum Ende des Buches wieder aufgenommen, eigentlich eher nur angerissen, worden ist. Hingegen muss man der Autorin zugute halten, dass sie ohne blutige Szenen und ohne Serienmorde auskommen konnte. Obwohl sich im Verlauf der Handlung noch einige gewalttätige Szenen ereigneten, wurden diese nicht unnötig ausgeschmückt. Mechthild Lanfermann hat sich auf das Wesentliche konzentriert und die Botschaft vermittelt, dass der Umgang und die Mitgliedschaft in der rechtsradikalen Szene keine Zukunft hat.

Die Autorin: Mechthild Lanfermann
Mechthild Lanfermann ist 1969 in Niedersachsen geboren. Sie studierte Theater, Film- und Fernsehwissenschaften und später Journalistik an verschiedenen deutschen Hochschulen und an der Sorbonne in Paris. Nach dem Studium arbeitete sie als Reporterin und Redakteurin beim WDR, bei Radio Bremen, beim RBB und bei Deutschlandradio Kultur. Als Dozentin an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover lehrt sie seit kurzem Hörfunk. „Wer im Trüben fischt“ ist ihr erster Roman. Mechthild Lanfermann lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Berlin.


Meine Bewertung:


Quellen:
Klappentext: btb Verlag
Cover: btb Verlag
Autorenporträt: btb Verlag
Foto: Anja Müller



An dieser Stelle möchte ich mich
recht herzlich beim
Verlag: btb
für die Bereitstellung dieses
Rezensionsexemplars bedanken.


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