Samstag, 20. April 2013

# 56 # Elisabeth Herrmann: Schattengrund


Elisabeth Herrmann
Schattengrund

Erschienen am: 12.11.2012
Verlag: cbt
Ausgabeart: Klappenbroschur
Kategorien: Belletristik / Krimi/Thriller
Seiten: 416
Preis € (D) 14,99 | € (A) 15,50
ISBN: 978-3-570-16126-5

Zur Leseprobe          Bei cbt/Amazon kaufen

Klappentext: Schattengrund. Als die 17-jährige Nicola das Haus ihrer verstorbenen Tante erbt, ahnt sie nicht, wie bedeutsam dieser Name für sie wird. Es ist ein einsames Haus in einem abgelegenen Dorf, in dem sie als Kind oft zu Gast war. Ein Haus, in dem die Vergangenheit schlummert. Und ein Haus, das Nicos Eltern auf keinen Fall annehmen wollen. Als die Eltern das Erbe stellvertretend für ihre Tochter ausschlagen, reißt Nico heimlich aus, um Schattengrund wiederzufinden. Und kaum hat sie die Schwelle übertreten, da scheint eine lange verdrängte Wahrheit nach ihr zu greifen. Wie konnte sie das alles bloß vergessen? Die knarrenden Treppen, den staubigen Dachboden – und das Mädchen, mit dem sie hier immer gespielt hat? Fili, ihre allerbeste Freundin. Ihre Seelenschwester. Ihre tote Freundin. Ein grauenhaftes Verbrechen hat die Mädchen damals auseinander gerissen. Aber Nico kann ihren eigenen Erinnerungen nicht trauen. Und der Täter von damals ist noch immer im Dorf.

Meine Meinung: Nur sechs Wochen trennen Nico von ihrer Volljährigkeit. Sechs Wochen, dann könnte sie selbst entscheiden, ob sie das Erbe der Tante Kiana annehmen würde oder nicht. Aus Furcht, das Trauma, das sich vor 12 Jahren ereignet hatte, könnte seinen weiteren Lauf nehmen, entscheiden die Eltern, das Erbe um das Anwesen Schattengrund auszuschlagen. Doch Nico gibt sich damit nicht zufrieden. Sie will wissen, was sie hätte geerbt haben können und beschließt entgegen den Verboten der Eltern nach Schattengrund zu fahren. Ihre Reise in den tief verschneiten Harz, die mehr als 6 Stunden dauerte, wird abrupt beendet, in dem sie der Busfahrer mit der Entschuldigung, die Straßen seien nicht geräumt, vor die Tür setzt. Fest entschlossen, nicht so leicht aufzugeben, setzt Nico ihre Reise per Fuß fort. Nur einem glücklichen Umstand hat sie es zu verdanken, dass sie Leon auf einem völlig abgelegenen Wanderweg, der eigentlich zum Brocken führt, mit seinem Jeep begegnet und sie direkt in Schattengrund absetzt.
Schon am darauffolgenden Tag verspürt Nico den Hass der Dorfbewohner auf sich und beginnt, die Ursache zu ergründen. Leon, den sie am Abend zuvor kennen gelernt hat, hilft ihr so gut es geht. Doch der Hass der Bewohner sitzt tief und so werden Nico und auch Leon mehrfach Opfer eines Mordversuchs.

Auch mit „Schattengrund“ konnte mich Elisabeth Herrmann wieder in ihren Bann ziehen. Ein spannender und fesselnder Thriller von der ersten Seite an. Während die 17jährige Nico versucht, hinter das Rätsel von Schattengrund zu gelangen, versuchen die Dorfbewohner ihr das Leben so schwer wie möglich zu machen. Nur Stück für Stück setzen sich die Puzzle zusammen, die einst vor 12 Jahren ausgelegt worden sind. Damals war Nico mit der gleichaltrigen Fili aus dem Gasthaus des „Schwarzen Hirsch“ befreundet und gemeinsam haben sie viel unternommen. Oftmals saßen sie mit der Tante zusammen, die die schönsten Märchen erzählen konnte. In einem Buch hatte Kiana die Geschichten verewigt und Nico durfte dazu immer ein Bild malen. Dieses Buch sollte schließlich der Schlüssel zu den Ereignissen sein, die sich damals ereignet haben, aus der nur eine der Freundinnen lebend zurück kehren konnte.
Nur wenige Dorfbewohner sehen in Nico nicht die böse Hexe und so erfährt sie von diesen Leuten, was damals geschah. Doch die wahre Geschichte musste Nico allein heraus finden.
Leon, der ihr engster Vertrauter wird, unterstützt sie so gut er kann. Doch wenn es um seine Familie geht, mauert auch er.
Nico, die mitunter allein auf sich gestellt ist, muss sich auch den Anfeindungen der Familie von Fili stellen, denn sie sind nach wie vor der Meinung, dass Nico am Tod von Fili Schuld hat.
Elisabeth Herrmann schildert die Szenen und Schauplätze so realistisch, dass man glauben könnte, man befindet sich mittendrin. Auch ihre Protagonisten sind gut gezeichnet, man spürt, wer Nico gut tut und wer nicht. Trotzdem hat sie es verstanden, Verwirrungen zu stiften, sodass man auch des Öfteren ins Zweifeln geriet. Gerade zum Ende der Handlung hin überschlugen sich die Wendungen und eine Überraschung folgte der Nächsten. Selbst als feststand, was mit Fili geschah und man annahm, wer hinter den Gräueltaten steckte, wendete sich das Blatt noch einige Male.
Schattengrund ist ein packender Thriller, den man nicht so schnell aus der Hand legen kann, da sich die Ereignisse nur so überschlagen. Ihre leichte, lockere, mitunter auch witzige Schreibweise lassen die Seiten nur so durch die Finger rieseln und der erste Gedanke, wenn man das Buch beendet hat, ist, man will mehr davon.
Eigentlich ist es eine Schande, dass ich erst jetzt auf die geniale Autorin gestoßen bin und ich freue mich auf all das, was sie noch geschrieben hat und schreiben wird.

Die Autorin:
Elisabeth Herrmann wurde 1959 in Marburg/Lahn geboren. Sie machte Abitur auf dem Frankfurter Abendgymnasium und arbeitete nach ihrem Studium als Fernsehjournalistin beim RBB, bevor sie mit ihrem Roman "Das Kindermädchen" ihren Durchbruch erlebte. Fast alle ihre Bücher wurden oder werden derzeit verfilmt: Die Reihe um den Berliner Anwalt Vernau mit Jan Josef Liefers vom ZDF, "Zeugin der Toten" mit Anna Loos in der Hauptrolle. Für dieses Buch erhielt sie den Radio-Bremen- Krimipreis und den Deutschen Krimipreis 2012. Elisabeth Herrmann lebt mit ihrer Tochter in Berlin.


Meine Bewertung:

Quellen:
Cover: Verlag cbt
Klappentext: Verlag cbt
Autorenporträt: Verlag cbt
Foto: © Maximilian Lautenschläger

1 Kommentar:

  1. Hallo Sabine,

    ich fand "Schattengrund" auch klasse. Den ersten Jugendthriller von E. Herrmann "Lilienblut" kann ich dir auch empfehlen. Ihr neuestes Werk "Das Dorf der Mörder" liegt noch auf meinem SuB, das kommt bald dran.

    Liebe Grüße von
    Sabine

    AntwortenLöschen

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...