Freitag, 5. Oktober 2012

# 156 # Rezension zu "Macho Man" von Moritz Netenjakob



Moritz Netenjakob

Macho Man

Erschienen am: 20.02.2009
Verlag:
Kiepenheuer & Witsch
Ausgabeart:
Klappenbroschur
Kategorien:
Belletristik / Humor
Seiten: 288
Preis € (D) 13,95 | € (A) 14,40 | SFR 19,50
ISBN: 978-3-462-04020-3

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Klappentext: Von den 68ern erzogen, lebte er dreißig Jahre als Weichei. Jetzt verliebt er sich in eine Türkin. Aber wie überlebt ein Frauenversteher in einer Welt voller Machos? Versteh einer die Frauen! Daniel, Anfang 30, ist gerade verlassen worden - und das, obwohl er alles gemacht hat, was seine Freundin wollte. Schließlich haben ihm seine 68er-Eltern beigebracht, Frauen zu achten und zu respektieren. Das hat ihm als Jugendlicher auf Partys sehr geholfen: Während die Mädchen mit den anderen Jungs in der Ecke knutschten, hat er sie geachtet und respektiert. Und einer musste schließlich die ganzen Nudelsalate essen. Um die Trennung zu verdauen, fliegt er in die Türkei, wo sein bester Freund Mark als Animateur arbeitet. Dort passiert ein Wunder: Die bezaubernde Aylin, in die der ganze Club verliebt ist, interessiert sich für ihn. Den Schattenparker. Daniel schwebt im siebten Himmel. Wird aber sehr schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, als er, zurück in Deutschland, Aylins türkische Großfamilie kennenlernt. Soll er nach dem Essen bei den Schwiegereltern in spe spülen helfen? Über Griechen-Witze lachen? Und was tun, als er ins Männercafé eingeladen wird und dann auch noch in die türkische Disco? Moritz Netenjakob zündet in seinem rasanten Comedyroman ein Gagfeuerwerk ohnegleichen - kein Wunder, das Thema ist ein Kracher: Was wollen Frauen wirklich? Beziehungsweise: Wie verhält man sich als Frauenversteher, wenn man sowohl seine Traumfrau respektvoll behandeln als auch vor der türkischen Großfamilie nicht wie ein Waschlappen dastehen will?

Meine Meinung: Daniel Hagenberger ist alles andere als ein Macho. Glück bei Frauen – Fehl am Platz.
Sein Urlaub in der Türkei am Mittelmeer scheint dagegen ganz vielversprechend zu beginnen. Ausgerechnet die hübsche Kinderanimateurin Aylin spricht ihn an; sie verabredet sich sogar mit ihm. Daniel weiß gar nicht, wie ihm geschieht und seine Versuche ein cooler Typ zu sein, schlagen immer wieder fehl. Doch das scheint Aylin überhaupt nicht zu stören. Sie findet ihn sympathisch und scheint sich sogar ein bisschen in ihn verliebt zu haben.
Zurück in Deutschland sehnt sich Daniel nur noch nach seiner Aylin, die aber schon nach wenigen Wochen ihren Job im Hotel kündigt und ebenfalls zurück nach Köln fliegt. Noch am Flughafen entscheidet Aylin, dass Daniel ihre Familie sofort kennen lernen soll. Daniel wird herzlich in die türkische Familie aufgenommen und man spricht sogar schon von Hochzeit. Bis es jedoch so weit kommt, müssen noch jede Menge Steine aus dem Weg gerollt werden.

Moritz Netenjakob hat mich zum Lachen gebracht. Es gab Szenen, da habe ich mich überhaupt nicht mehr richtig davon erholen können. Seine feine satirische, ironische und witzige Art zu schreiben schwappt ohne Probleme auf den Leser über, sodass man in den Sog des Witzes hinein und mitgerissen wird.
Die Protagonisten hat der Autor sehr überzeugend und authentisch dargestellt. Daniel, den man zunächst als sympathischen jungen Mann, aber auch ein klein wenig als Weichei kennen lernt, wandelt sich schließlich mithilfe seines künftigen Schwagers Cem zu einem fast unausstehlichen Macho. Doch Daniel erkennt noch rechtzeitig genug, dass er nur in eine Fassade gepresst worden ist.
Hingegen ist Cem, der Bruder von Daniels geliebter Aylin, die Selbstdarstellung eines echten Machos. Schnelles Auto, cooles Aussehen und von Frauen angehimmelt. Aber auch hier trügt der Schein.
Aylin, die absolut keine Machos ausstehen kann, hat sich in Daniel verliebt, weil er den etwas anderen Mann darstellt.
Dass es dann im Verlauf der Story noch zu einigen Turbulenzen kommt, versteht sich fast von selbst.
Moritz Netenjakob reißt einem beim Lesen einfach mit sich. Man kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen, weil man immer wieder nach der nächsten komischen Szene giert. Gekonnt beschreibt er die Widersprüche zweier Kulturkreise, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Doch gerade darin liegt der Witz, in der Widersprüchlichkeit und den Verständigungsproblemen.
„Macho Man“ ist ein Buch zum Abschalten, sich Fallenlassen, einfach nur köstlich.

Der Autor: Moritz Netenjakob
Moritz Netenjakob, geboren 1970, ist einer der gefragtesten deutschen Comedy-Autoren. Er schreibt Fernsehserien wie »Anke«, »Dr. Psycho«, »Stromberg« und war Chefautor von »Wochenshow« und »Switch«. Grimme-Preis 2006. Außerdem lassen sich viele Stars von ihm für ihre Bühnenprogramme beliefern, darunter Cordula Stratmann, Hella von Sinnen und Rüdiger Hoffmann. Mit seinen Kabarettprogrammen »Multiple Sarkasmen« und »Meine dicke, freche türkische Familie« begeistert er Zuschauer und Kritik: »Bestes Solodebüt seit vielen Jahren« (Express). Sein erster Roman »Macho Man« stand monatelang auf der Spiegel-Bestsellerliste.

Foto  © Marcus Wengenroth


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