Sonntag, 5. August 2012

# 124 # Rezension zu "Wer im Trüben fischt" von Mechthild Lanfermann

Mechthild Lanfermann

Wer im Trüben fischt

Erschienen am: 09.04.2012
Verlag: btb
Ausgabeart: Taschenbuch
Kategorien: Belletristik / Krimi & Thriller
Seiten: 320
Preis € (D) 9,99 | € (A) 10,30 | SFR 14,90
ISBN: 978-3-442-74376-6

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Klappentext: Die Journalistin Emma hat nach einem Skandal ihre Heimatstadt Bremen verlassen. Gerade versucht sie Fuß bei einem Berliner Radiosender zu fassen, da wird der amerikanische Professor Tom Rosenberg ermordet. Emma berichtet als erste von dem Vorfall in der Universität. Sie findet heraus, dass der jüdische Wissenschaftler deutsche Wurzeln hatte und sich durch seine Publikationen in einigen Zirkeln nicht gerade beliebt gemacht hatte. Bei ihren Recherchen kommt Emma schließlich nicht nur dem ermittelnden Kommissar Edgar Blume in die Quere. Sie deckt eine unglaubliche Geschichte um Neid, Liebe und Verrat auf, die in die Bauhaus-Szene der Vorkriegsjahre reicht und in die selbst honorige Berliner Kreise verstrickt sind. Und merkt fast zu spät, dass der Täter es längst auf sie abgesehen hat

Meine Meinung: Durch glückliche Umstände ist die Journalistin Emma Vonderwehr als Erste am unmittelbaren Tatort in der neu gegründeten Universität von Berlin und fällt Kommissar Edgar Blume buchstäblich in die Arme. Dass der amerikanische Gastprofessor Tom Rosenberg tot aufgefunden worden ist, macht Emma besonders neugierig, wo er doch noch vor wenigen Minuten von seiner Professur zurück getreten ist. Mit ihrer norddeutschen Unbesonnenheit verschafft sich Emma exklusive Informationen über Kommissar Blume und punktet so bei ihrem neuen Radiosender BerlinDirekt. Dass alles auf einen Mord hin deutet, sollte sich nur kurze Zeit später bestätigen. Bei ihren weiteren Recherchen stößt Emma auf eigenartige und höchst interessante Verbindungen zwischen dem 1943 geflüchteten Großvater von Tom Rosenberg und namhaften Prominenten Berlins. Als Emma der Wahrheit ziemlich nahe kommt, gerät auch sie in das Visier des mutmaßlichen Mörders.

Mechthild Lanfermann hat sich in ihrem Krimidebüt einem Thema gewidmet, für das sich noch jeder Deutsche heute schämt. Die Zeiten des NS-Regimes und der Judenverfolgung sind Inhalt ihres Werkes „Wer im Trüben fischt“. Dabei hat sie den Leser gezielt mit einer Person namens Tom Rosenberg  konfrontiert und seine Lebensgeschichte bzw. die seines Großvaters recherchiert, der 1943 als Jude dem NS-Regime entfloh. Was er dabei auf sich nahm und welche Ungerechtigkeiten ihm widerfuhren, schildert die Autorin auf recht interessante Art und Weise. Obwohl sie sich tief mit der Steuer- und Finanzpolitik während dieser Zeit befasste, empfand ich die Handlung sehr aufschlussreich und spannend. Gerade diese Recherchen, die zwar relativ spät die Story begleiteten, ließen mich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Mit ihrer „Heldin“ Emma Vonderwehr hat die Autorin eine Figur geschaffen, die als Journalistin die Hintergründe des Verbrechens an den Professor Tom Rosenberg aufdecken will und doch immer wieder an ihre Grenzen stößt. Zum einen durch ihre Vorgesetzten des Radiosenders, die keine Konfrontation mit den namhaften Prominenten Berlins herbei beschwören wollen und zum anderen als Neuberlinerin, bei der ihr viele Vorkenntnisse fehlen.
Mechthild Lanfermann schreibt sehr anschaulich und hat einen flüssigen Schreibstil. Auch wenn die Handlung sich anfangs etwas zog und teilweise gekünstelt wirkte, hat sie sich spannungsmäßig ganz allmählich gesteigert. Natürlich lernt man auch Emma als Privatperson kennen und so verfällt die Autorin so ganz selbstverständlich in das beliebte Klischee der Krimiautoren, dass sich ihre Protagonistin mit dem Kommissar einlässt. Die Beschreibung ihrer Figuren finde ich etwas durchwachsen, einige sind charakterlich und bildlich so gut beschrieben, dass man sie sich gut vorstellen kann bei anderen wiederum fehlt mir jegliche Vorstellungskraft. Nichtsdestotrotz ist der Krimi auf alle Fälle empfehlenswert!

Fazit: Ein gut recherchierter, spannender und interessanter Krimi, der zwischen der Zeit des NS-Regimes und der Gegenwart pendelt. Absolut lesenswert!

Die Autorin: Mechthild Lanfermann
Mechthild Lanfermann ist 1969 in Niedersachsen geboren. Sie studierte Theater, Film- und Fernsehwissenschaften und später Journalistik an verschiedenen deutschen Hochschulen und an der Sorbonne in Paris. Nach dem Studium arbeitete sie als Reporterin und Redakteurin beim WDR, bei Radio Bremen, beim RBB und bei Deutschlandradio Kultur. Als Dozentin an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover lehrt sie seit kurzem Hörfunk. „Wer im Trüben fischt“ ist ihr erster Roman. Mechthild Lanfermann lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Berlin.



Meine Bewertung:

An dieser Stelle möchte ich mich
recht herzlich beim
Verlag: btb

für die Bereitstellung dieses
Rezensionsexemplars bedanken.


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