Sonntag, 15. Januar 2012

# 11 # Rezension zu "Guttenbergs Fall" von Roland Preuß/Tanjev Schultz

Roland Preuß/Tanjev Schultz

Guttenbergs Fall
Ein Skandal und seine Folgen: Die Affäre „Guttenberg“ als Präzedenzfall


Erscheinungstermin: 24.10.2011
Verlag: Gütersloher Verlagshaus
Ausgabeart: Gebundenes Buch
Kategorien: Sachbuch
Seiten: 224
Preis € (D) 17,99 | € (A) 18,55 | SFR 25,90
ISBN: 978-3-579-06672-1



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Klappentext: Die Fallhöhe beim Sturz des Politikers Karl-Theodor zu Guttenberg war enorm. Zugleich wurde in der Affäre das Gewicht verschiedener gesellschaftlicher Teilsysteme neu vermessen – die Wissenschaft mit ihren Prinzipien konnte sich gegen eine aus dem Ruder gelaufene Machtpolitik behaupten. In diesem brisanten Buch geht es um mehr als nur die Guttenberg-Affäre: warum der ehemalige Verteidigungsminister den Plagiatsskandal nicht überstehen konnte und was dies für Politik, Gesellschaft und Wissenschaft bedeutet.
Ein spannendes und notwendiges Buch, das zeigt, woran künftig nicht nur politische Führungskräfte gemessen werden, geschrieben von den beiden Journalisten, die den Stein ins Rollen gebracht haben.

Meine Meinung: Andreas Fischer-Lescano ist Professor für Öffentliches Recht und Europarecht an der Bremer Universität und hegt den Plan mit seinen Studenten die Doktorarbeit von Karl-Theodor zu Guttenberg für die Fachzeitschrift „Kritische Justiz“ zu besprechen. Dafür hat er sich extra vom Verlag „Duncker & Humblot“ ein kostenloses Besprechungsexemplar zuschicken lassen mit dem ausdrücklichen Hinweis, einen Besprechungsbeleg vorzulegen. Schon während des ersten Anlesens merkt Fischer-Lescano, dass Teile der Dissertation schlecht aufeinander abgestimmt sind und auch der Sprachstil immer wieder wechselt. Später überprüft er verschiedene Textstellen über das Internet und muss feststellen, dass die Hälfte der 475 Seiten starken Doktorarbeit  aus anderen Quellen ohne korrekte Kennzeichnungen übernommen worden sind.
Mit seinen Beweisen wendet sich der junge Professor an die Fachzeitschrift. Weitere Recherchen erfolgen über die Journalisten. Für seine Aufdeckung erntet Fischer-Lescano allerdings nur wenig Beifall. Im Gegenteil, er rückt ins Zentrum von Attacken, Verschwörungstheorien und erhält vehemente Drohungen jeglicher Art.

Karl-Theodor zu Guttenberg, der einst gefeiert worden ist wie ein Popstar, ebenso Fans hatte wie ein Popstar musste schmerzlich erfahren, wie schnell er von Politik und Gesellschaft nach der Aufdeckung der Plagiatsvorwürfe gefallen lassen worden ist. Und so haben sich die Journalisten Roland Preuß und Tanjev Schultz dem Aufstieg und dem Fall des einstigen Doktor zu Guttenberg gewidmet und in einem Buch ihre Erkenntnisse festgehalten. Nicht zuletzt waren es auch diese Beiden, die an der Aufklärung der Vorwürfe maßgeblich mit beteiligt waren. In 10 Kapiteln beschreiben sie recht ausführlich, wie die Plagiate entdeckt worden sind und welche Folgen damit verbunden waren.
Auch wenn Theorien immer wieder behaupten, dass Professor Fischer-Lescano von der SPD den Auftrag erhalten haben soll, die Doktorarbeit von zu Guttenberg auf Plagiate hin zu überprüfen, konnte es nicht abschließend bewiesen werden. Doch Fischer-Lescano war nicht der Einzige, der diese Plagiate entdeckt hat. Schon wesentlich früher stellte ein junger Doktorand aus München beim Recherchieren für seine Doktorarbeit Übereinstimmungen zwischen zu Guttenbergs Dissertation und einem Aufsatz von Martin Nettesheim fest, nur mit dem Unterschied, dass dieser seine Erkenntnisse erst einmal für sich behielt.
Und so geben die Autoren einen recht ausführlichen und informativen Einblick in die Geschehnisse um die Entdeckung, Veröffentlichung und Aufklärung der Vorwürfe, die aus verschiedenen Perspektiven betrachtet worden sind. Mit akribischer Sachlichkeit schildern sie die Umstände, wie sie den Hinweisen der Plagiatsvorwürfe nachgegangen sind und mit welcher Hinhaltetaktik die Journalisten von zu Guttenberg, seinem Doktorvater und der Politik abgefrühstückt worden sind. Aus einer zunächst uninteressanten Nachricht mit Prioritätsstufe zwischen 3 und 4 – für normale Informationen – wurde schließlich ein Präzedenzfall, wie es ihn in Deutschland noch nie gab. Ein beliebter und gefährlicher Konkurrent der Politik wurde mit seinen eigenen Waffen geschlagen und zu Fall gebracht.
Eine Lektüre, die spannender hätte nicht sein können. Für mich ist dieses Buch ein echter Pageturner.


Meine Bewertung: 

An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich
für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares
bei
Blogg dein Buch

und dem
Gütersloher Verlagshaus
bedanken.

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